Herbstmeisterschaft verpasst – Wintermeisterschaft gesichert? Ihre Schularbeiten haben die Sportfreunde Lotte zumindest gemacht. Mit 2:1 (1:0) setzten sie sich am FreitagaAbend gegen den FSV Mainz 05 II durch und haben zumindest bis Sonntagnachmittag die Tabellenspitze der Regionalliga West zurückerobert. Dann muss der 1. FC Saarbrücken bei Eintracht Trier nachziehen. Kommen die Saarländer über ein Unentschieden nicht hinaus, behalten die Sportfreunde den Platz an der Sonne bis zur Fortsetzung der Rückrunde am 13. Februar.

Aber es war ein hartes Stück Arbeit im Kühlschrank PGW-Arena. Nachdem Danny Arend seine Farben in der 16. Minute in Führung gebracht hatte, hatte sich alles bereits mit einer Punkteteilung abgefunden, da der just zuvor eingewechselte Khaibar Amani in der 61. Minute zum 1:1 getroffen hatte und sich die Sportfreunde danach sichtbar schwer taten. Erst in der 90. Minute war David Czyszczon nach Vorlage von Marcus Fischer zur Stelle und köpfte zum nicht mehr für möglich gehaltenen, vielumjubelten Siegtreffer ein.

Die Partie hatte bei dichtem Schneetreiben begonnen. Eine dicke Schicht der weißen Pracht bedeckte den Boden. So hatten die 22 Akteure zunächst ihre liebe Mühe, mit diesen Verhältnissen klarzukommen. Viele Bälle versprangen, andere blieben ohne Vorwarnung in einem Schneehaufen liegen. So blieb vieles dem Zufall überlassen. Ein normales Spiel konnte sich nicht entwickeln. Deutlich wurde von Beginn an zudem, dass sich die Mainzer nicht wieder so abschlachten lassen wollten wie bei der 1:7-Niederlage im Hinspiel.

SFL-Trainer Maik Walpurgis hatte seine Elf gegenüber dem Sieg am Dienstag in Bochum nur auf einer Position verändert. Für den gelb-gesperrten Tobias Kunert spielte Alexander Thamm im zentralen Mittelfeld. Dafür rückte Florian Dondorf auf die linke und Danny Arend auf die rechte Außenbahn. Den Posten des linken Verteidigers nahm wieder Uwe Seggewiß ein.

Die Sportfreunde beganngen forsch, hatten aber ihre Mühe mit den flinken Mainzern, die auf dem Boden besser klar zu kommen schienen. Die erste Chance verzeichnete dennoch Lotte durch Alexander Thamm, der aus dem Gewühl heraus draufhielt, das FSV-Tor aber verfehlte (12.). Besser machte es Danny Arend in der 16. Minute, der aus 16 Metern abzog. Vom Innenpfosten sprang der Ball zum 1:0 für die Hausherren ins Netz. Danach spielte sich das Geschehen vornehmlich im Mittelfeld ab.

Nach dem Seitenwechsel verlegten sich die Hausherren zu sehr auf das Verteidigen des Ergebnisses. Allerdings hatten die langen Lotter Defensivkräfte so ihre Mühe mit dem Boden und waren gegen die flinken Mainzer oft nur zweiter Sieger. So kam es wie es kommen musste. Der eingewechselte Khaibar Amani fand die Lücke und traf nach einer Stunde zum 1:1. Dabei schien es zu bleiben, da die Sportfreunde in der Folgezeit vergeblich anrannten. Bis zur letzten Minute. Marcus Fischer legte maßgerecht für David Czyszczon vor, der zum Siegtreffer einlochte.

Damit konnte die große Sause beginnen. Laola-Welle mit den Fans und „diver“ im Tiefschnee, den Sportfreunden war alles recht nach diesem „last-minute-Sieg“, der ja vielleicht sogar zur Wintermeisterschaft reicht.

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SF Lotte: Poggenborg – Brinker, Czyszczon, Willers, Seggewiß (83. Schneider) – Wingerter, Gersch (74. Sidney) – Thamm (70. Kügler) Dondorf, Arend – Fischer.

FSV Mainz 05 II: Kleinheider – Telch, Tautenhahn, Krause, Kaldirim – Riske, Kröner – Fring, Adragna (60. Amani), Grimm – Grimaldi.

Tore: 1:0 Arend (16.), 1:1 Amani (61.), 2:1 Czyszczon (90.).

Schiedsrichter: Benjamin Schwerner.

Gelbe Karten: Willers, Sidney – Telch, Kröner.

Zuschauer: 1676.

Trainerstimmen

Peter Neustädter, Trainer des FSV Mainz 05 II: „25 Minuten haben wir gebraucht, ehe wir ins Spiel gekommen sind. Dann haben wir angefangen, Fußball zu spielen. Das habe ich in der Halbzeit angesprochen, dass wir weiter Druck machen. Mit der Leistung besonders in der zweiten Halbzeit bin ich einverstanden, bis auf die letzte Situation, als drei Spieler geschlafen haben.“

Maik Walkpurgis, Trainer von SF Lotte: „39 Punkte haben wir jetzt. Es waren schwierige Bedingungen. Das war nicht leicht. Aber in der 90. Minute sind wir alle für die Schmerzen belohnt worden. Es war zu erwarten, dass es kein Traumfußball wird heute. Es ging darum, einen Zweikampf mehr zu gewinnen als der Gegner. Das ist uns gelungen. Mainz hätte aufgrund der zweiten Halbzeit vielleicht einen Punkt verdient gehabt. Aber wir haben einen Riesenkampf gezeigt.“

Von: Alfred Stegemann

Mit freundlicher Genehmigung von westline