Als Tabellendritter der Oberliga gehen die Sportfreunde Lotte ins neue Jahr. Wer hätte das zu Saisonbeginn anhand des kräftigen Personalumbruchs gedacht? Trainer Klaus Bienemann scheint die richtige Mischung gefunden zu haben. In der Mannschaft stimmt es. Es läuft einfach rund. Derzeit denken die Sportfreunde sogar an höhere Ziele, ohne freilich den Blick für die Realtiät zu verlieren. Wir haben vom DFB die Unterlagen für die Regionalliga erhalten. Und wir werden sie bearbeiten, bestätigte jetzt Fußball-Obmann Manfred Wilke.

Er will damit allerdings nicht deutlich machen, dass der Club schon für die dritte Liga plane, was bei derzeit 13 Zählern Rückstand auf Spitzenreiter SC Verl wohl des Guten zuviel sein dürfte. Schon im vergangenen Jahr haben die Sportfreunde die Unterlagen des Deutschen Fußball-Bundes bearbeitet und zurück geschickt. Das machen wir jetzt wieder, ohne irgendwelche Hintergedanken. Das ist eine reine Formalität, erklärt Wilke. Eine Formalität allerdings, die akkribisches Arbeiten erfordert. Solche Unterlagen müssen präzise ausgearbeitet werden. Das geht nicht zwischen Tür und Angel, erläutert der Obmann. Insbesondere gehe es in dem Fragebogen um die wirtschaftliche Tauglichkeit für die Regionalliga. Die werde laut Wilke derzeit geprüft, damit die Unterlagen fristgerecht bis Ende Februar zurück geschickt werden können, um so für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.

Aufrüsten möchten die Sportfreunde ohnehin für die Rückrunde. Ein Angebot hat der Club dem ehemaligen Westfalen-Auswahlspieler Tobias Wehmschulte vom FCE Eintracht Rheine unterbreitet. Der kam am Delsen nach einer langwierigen Verletzung zuletzt nicht mehr so zurecht und denkt seit längerer Zeit an Abschied. Nun machte der Mittelstürmer Nägel mit Köpfen. Den um ihn buhlenden Lotter Sportfreunden erteilte er eine Absage. Stattdessen wechselt er zum Verbandsligisten SuS Neuenkirchen, für den er allerdings erst ab Sommer 2006 die Stiefel schnüren wird.

Bei Dirk Bültbrun dagegen hat der heimische Oberligist noch ein heißes Eisen im Feuer. Der Vollblut-Stürmer hat bestätigt, dass im gegenseitigen Einvernehmen sein Vertrag mit dem FC Eintracht Rheine zum 31. Dezember auflöst werde. Für den FCE schoss Bültbrun in fünf Oberliga-Jahren 76 Tore. Trainer Klaus Bienemann macht keinen Hehl daraus, dass er den 33-Jährigen gerne verpflichten würde. Allerdings hat auch der ambitionierte Bezirksligist SV Mesum seine Fühler nach Bültbrun augestreckt. Wahrscheinlich erst Anfang Januar will sich der Angreifer endgültig entscheiden, für wen er künftig auf Torejagd gehen wird.

Ob Bültrun kommt oder nicht, im Kader der Sportfreunde wird sich im Januar etwas tun. Laut Wilke sei nicht ausgeschlossen, dass sowohl einige Spieler gehen werden, dass aber auch der ein oder andere kommen werde. Ob die potentiellen Neuzugänge schon am 10. Januar zum Trainingsauftakt im neuen Jahr auf der Matte stehen, ist fraglich.

In der Hinrunde stellten die Sportfreunde den konstantesten Kader aller Oberligisten. Lediglich 18 Spieler setzte Klaus Bienemann ein. Schalke 04 II bot im Gegensatz dazu sage und schreibe 38 Akteure auf. Gleich acht Lotteraner waren in allen 17 Spielen dabei. Doch nur Torhüter Sven Wilmsmeier und Abwehrmann Stefan Leimbrink wurden nie ein- oder ausgewechselt, standen also von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz. Beide hätten das Potenzial, Regionalliga zu spielen, wenn die Sportfreunde nicht nur die Unterlagen fristgerecht einreichen, sondern auch noch sportlich die Voraussetzung für die dritte Liga schaffen würden.

Quelle: westlfälische Nachrichten