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Archiv

Archiv für Oktober 2004

Die destruktive, zum Teil unfaire und brutale Spielweise der Gäste wurde mit sieben gelben und einer roten Karte quittiert. Nichtsdestotrotz hat Marco Antwerpen es sich nicht nehmen lassen, einige Anhänger der SG Wattenscheid 09 in übelster Weise zu “bepöbeln”. Dabei kann gerade er froh sein, dass das Schiri-Gespann bei seinen kampfsportähnlichen Einlagen nicht drastischer eingegriffen hat. Die gelbe Karte, die er sich einfing, war schmeichelhaft. Sein Mannschaftskollege Bork wusste dies noch zu überbieten, indem er sich beim Verlassen des Innenraums mit den Worten “Schönen Sonntag noch, Du Penner” beim Linienrichter verabschiedete.
Die Punkteteilung war vielleicht sportlich gerecht, doch eine gute Visitenkarte haben die Gäste nicht hinterlassen. Mit dem Eintreten von Werbebanden, Tätlichkeiten, dem Bespucken von Fußball-Fans und dem Beleidigen von Offiziellen kann man nur hoffen, dass der Verband hierfür eine Quittung ausstellt.

Die Sportfreunde Lotte führten bereits 2:0 als in der zweiten Halbzeit wieder einmal die Lotter in den Wattenscheider Strafraum stürmten, ein Faul, ein Pfiff aber kein Elfmeter, wie alle im Stadion annahmen. Stattdessen Gelb-Rote Karte für Heger und Freistoß für Wattenscheid. Keiner konnte es fassen, solch eine Fehlentscheidung hatte man in Lotte schon lange nicht mehr erlebt. Dieses wäre auch egal gewesen, wenn es den Spielverlauf nicht dermaßen geändert hätte. Nach der roten Karte lief bei den Sportfreunden nichts mehr zusammen und so kam Wattenscheid im weiteren Verlauf zum 2:2. Ein glücklicher Punktgewinn für Wattenscheid und ein zwei Punkteverlust für Lotte.

Aufstellung SF Lotte: Wilmsmeier,Hojzak, Marek, Rohleder, Lodter, Karp (81. Albers), Lindemann, Pahlig (60. Gebauer), Schütte, Heger, Leonhard (70. Mettenbrink).
Tore : 1:0 Schütte (22.), 2:0 Karp (27.), 2:1 Oezkaya (58.), 2:2 Teichmann (77.)
Zuschauer: 1165

Von Heiner Gerull
Lotte. Mit einem in jeder Hinsicht verdienten 3:0 (1:0)-Erfolg gegen die Zweitvertretung der Siegener Regionalliga-Reserve setzten die Sportfreunde Lotte am Samstagabend ein deutliches Zeichen. Der sechste Saisonsieg im elften Punktspiel lieferte gleich eine Reihe positiver Erkenntnisse. Erstens: Die Elf von Trainer Klaus Bienemann ist in sich gefestigt. Nach fünf erfolglosen Spielen stellte das Team von Trainer Klaus Bienemann eindrucksvoll unter Beweis, dass es auch Rückschläge wegzustecken vermag. Zweitens: Der Kader der Sportfreunde ist in der Breite homogen besetzt. Auch am Samstag wurde deutlich, dass das Konzept nicht auf den Schultern einiger weniger Leistungsträger ruht, sondern vielmehr von allen getragen wird. Gegen Sportfreunde Siegener mussten die Lotteraner einmal mehr auf vier Stammkräfte (Albers, Bemboom, Fehlhauer und Schütte) verzichten. Doch diese Ausfälle kompensierten sie ohne Qualitätseinbußen. Und die dritte, vielleicht erfreulichste Erkenntnis brachte Klaus Bienemann nach dem Schlusspfiff auf den Punkt: Wir haben endlich einmal zu Null gespielt. Das sollte uns für die nächsten Spiele zusätzlich Sicherheit verleihen, erläuterte der Trainer im Hinblick auf die bevorstehende Auswärtsbegegnung beim FC Gütersloh 2000 sowie den folgenden Oberliga-Knüller gegen Spitzenreiter Emsdetten 05.

Bienemanns Hoffnung, dass sich die Reihen der verletzten oder erkrankten Spieler rechtzeitig lichten würden, erfüllten sich nur zum Teil. Denn von den Rekonvaleszenten meldete sich lediglich Matthias Lindemann zurück. Dagegen musste Thorsten Schütte sein Come-back verschieben. Der an einer Oberschenkelzerrung laborierende Mittelfeldakteur probierte es erst gar nicht, sondern nahm auf der Tribüne Platz. Auch Lars Mettenbrink war nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und begnügte sich mit der Rolle des Reservisten.

Dennoch ließen die Gastgeber keinerlei Zweifel aufkommen, wer Chef im Ring ist. In der 14. Minute setzte sich der stark offensiv orientierte Sven Hozjak auf der rechten Außenbahn durch und flankte in den Strafraum. Dort stand Mirco Heger, der mit dem Treffer zum 1:0 die Weichen stellte. Mit zunehmender Spielzeit wurde die Dominanz der Sportfreunde größer. Es wurde deutlich, dass das taktisches Konzept des Trainers aufging. Angesichts der defensiven Einstellung der Siegener hatte der Coach den vierten Mann in der Abwehrkette zugunsten einer weiteren Kraft im Mittelfeld geopfert. Die numerische Überzahl verhalf den Sportfreunden zu einer klaren optischen Überlegenheit, die eigentlich schon zur Pause zu einem deutlicheren Vorsprung hätte führen müssen.

Das Versäumte holte der heimische Oberliga-Neuling freilich nach dem Seitenwechsel nach. In der 52. Minute krönte Daniel Rehers seine engagierte Leistung mit dem 2:0, nachdem er mustergültig von Sergej Leonhard in Szene gesetzt worden war. Das 3:0 erzielte Jörg Pahlig in der 60. Minute, der nach Vorarbeit von Sebastian Lodter den Ball mit der Brust annahm und dann überlegt mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel vollendete.

Sven Hozjak (68.), Holger Karp (70.) und Jörg Pahlig (81.) hatten glasklare Möglichkeiten, das Ergebnis weitaus höher zu gestalten. Letztlich blieb es aber beim 3:0; ein Resultat, das auch in der Höhe vollkommen in Ordnung ging.

Der Dreier geriet niemals in Gefahr, weil die Sportfreunde im Mittelfeld kompakt standen und mit konsequentem Pressing den Spielfluss der Siegener bereits im Keime erstickten. Zudem ließ die sichere Abwehr um Wolfram Rohleder nur eine Chance von Markus Waldrich zu, die Torhüter Sven Wilmsmeier in der 6. Minute jedoch vereitelte. Im Spielaufbau bestachen die Gastgeber durch schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff. Dabei hielten sich Mirco Heger (rechts) und Daniel Rehers (links) diszipliniert an die taktische Vorgabe ihres Trainers, in dem sie über die Außenbahn immer wieder Löcher in den gegnerischen Deckungsverband rissen. Zudem zeigte sich einmal mehr, dass die Sportfreunde in Holger Karp einen Spielgestalter der Extraklasse in ihren Reihen haben.

Beim DFB-Bundestag am Wochenende in Osnabrück gab es eine Menge Arbeit und viele Anträge zu bearbeiten. Einige davon betrafen auch die Amateurvereine. Denn dem quasi unbeschränkte Einsatz von Profis in Regional- und Oberligamannschaften von Lizenzvereinen wird ab der kommenden Saison ein kleiner Riegel vorgeschoben, damit die Chancen-Ungleichheit der “normalen Vereine” etwas gemildert. Im Gegensatz zur bisherigen Regelung sollen künftig auch Amateure und Profis, die älter als 21 Jahre sind, nach einem Einsatz in einem Pflichtspiel der Lizenzmannschaft nicht mehr direkt im Anschluss in “einer anderen Mannschaft ihres Vereins mit Aufstiegsrecht” eingesetzt werden können. Zwischen dem Einsatz in der Lizenzmannschaft und dem nächsten Einsatz in der Amateurmannschaft muss gemäß diesem Antrag eine Pause von mindestens fünf Tagen liegen. Stammspieler einer Lizenzmannschaft müssen zudem mindestens vier Mal in Serie “oben” ausgesetzt haben, ehe sie in einem Amateurteam eingesetzt werden dürfen. Spieler, die mit Beginn des Spieljahres das 21. (bisher 24.) Lebensjahr noch nicht vollendet haben, dürfen auch unten sofort wieder spielen.

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